Die Firma – abcEtüde 18.19.21 #2

Die Firma

Maximillian rührte in seinem Cocktail während er darüber schwadronierte, dass er – wie James Bond [er zwinkerte dabei mit dem linken Auge, um deutlich zu machen, dass dies DER Gag überhaupt sei] – seinen Martini „nur gerührt nicht geschüttelt“ tränke.
„Allerdings!!!“ sprach er, hob den Zeigefinder rechten Hand, blickte in die Runde seiner Mitarbeiter, um zu prüfen, ob auch wirklich jeder zuhörte, wodurch eine seiner Meinung nach angemessene Pause entstand: „Muss das schon rechtsdrehend gerührt sein, damit sich die Aromamoleküle dieses hochgeistigen Getränks mit meinen hochgeistigen Ergüssen besser vertragen!“
Dann lachte er brüllend und klopfte sich auf die Oberschenkel.
Das betretene Schweigen, die verstohlenen Blicke zu den anderen Tischen schien er nicht zu bemerken.
Jemand stellte sein Bierglas etwas zu laut auf den Tisch.
Ein Stuhl wurde gerückt.
Ingrid, die neben ihrem Chef saß, erschrak, fürchtete schon einen Eklat. Ihr wurde ganz eng um die Brust, als hätte ihr jemand das Korsett zu eng geschnürt. Sie konnte kaum atmen. Wagte nicht aufzusehen, wer hier aus der Reihe tanzte. Sie ahnte, dass es Jakob – der Azubi – war, der wahrscheinlich noch keine Bekanntschaft mit dem Jähzorn seines Vorgesetzten gemacht hatte.
Das Schweigen hing wie eine Gewitterwolke über dem Tisch.
Ingrid hatte das Gefühl, der gesamte Raum war in Stille gefangen.
Maximillian lachte immer noch.
Als einziger.
Langsam hob Ingrid den Kopf.
Drehte ihn verstohlen nach links.

Karl Friedrich war es der aufgestanden war.
Just in diesem Moment rief er:

„Männer!“ beinahe feierlich klang das: „Lasst uns eine dampfen gehen!“

Maximillian hielt verdutzt inne.
Sah hoch. Verschluckte sich fast.
Sekundenlang blickten sich der Chef und sein Buchhalter an.

Dann schlug der Chef mit der Faust auf den Tisch, dass Ingrid fast in Ohnmacht fiel und rief:

„Karl Friedrich! Du hast doch immer die besten Ideen!“
Dann sprangen fast alle Männer auf und gingen nach draußen.

(300)

Eine Geschichte im Rahmen der Schreibeinladung von Christiane.

Veröffentlicht von Kain Schreiber

Gedanken. Geschichten. Bilder.

10 Kommentare zu „Die Firma – abcEtüde 18.19.21 #2

  1. O Gott, wie abstoßend ich solche brüllkomischen Veranstaltungen finde. Hoffentlich ist es bald vorbei 🤔😉.
    Gut geschrieben, ich habe mich sofort hineinversetzt gefühlt. Ich kenne solche Typen auch.
    Morgenkaffeegrüße nach durchzechtem Abend 🥴😉🌧️☕🍩👍

    Gefällt 3 Personen

      1. Wenn du das kannst, ohne dass es dir zum Schaden gereicht (bei solch einem Chef wie in deinem Beispiel könnte es so sein), dann ist das auf jeden Fall eine gute Lösung … 😉

        Gefällt 1 Person

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