#allesnichtmachen – abcEtüde 16.17.21 #2

Die nachfolgende Geschichte ist reine Fiktion. Zufällige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen und Personen sind ebenfalls reine Fiktion.

#allesnichtmachen

Jens-Jürgen Lebemann musste nicht lange überlegen als sein alter Kumpel, mit dem er schon oft zusammen gearbeitet hatte – mit großem Erfolg, was bei seinem Talent auch kein Wunder war -, anrief und ihm ein interessantes spontanes Projekt zur derzeitigen Situation anbot.
Schließlich war nun – nach einem Jahr Pandemie, ewigen halbgaren Lockdowns, die ihren Namen nicht verdienten, tausenden Toten, mangelnden Impfvorräten, ausgelaugtem medizinischen Personal – langsam ein Punkt erreicht, an dem sich die Kunst – und wer konnte die besser vertreten als er, den jeder kannte – sich zu Wort und zurück melden musste, um die Massen aufzurütteln.
Dass es dafür auch noch eine Gage gab, war nur das Sahnehäubchen obenauf. Schließlich macht Geld allein nicht glücklich.
Eher beseelte ihn die Erinnerung an frühere Zeiten, in denen er an vorderster Front gekämpft hatte. Ohne Angst für eine bessere Zukunft…
„Achtung Jens! Aufnahme in 3…2…1…“

„Mein Name ist Jens-Jürgen Lebemann und ich bin Schauspieler!“ begann er seinen Text.
Er gab sein Bestes.
Und doch beschlich ihn, während er sprach, ein ungutes Gefühl.
‚War das noch Satire?‘ fragte er sich: ‚Würden die Menschen es als solche erkennen?‘
Es war als würde sich sein Inneres von ihm selbst trennen, erstaunt beiseite treten und auf sich herabschauen. Ihm wurde heiß, sein Gesicht rötete sich, während der Profi in ihm, den Text abspulte. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Die Zuschauer würden es ihm als Spieleifer und Enthusiasmus zur Sache auslegen. Engagiert hatte er sich, würden sie denken.

Er brachte sein spotttriefende Rede zu Ende und wünschte am Ende mit dem zynischsten Lächeln, das er zustande brachte:

„Bleiben Sie gesund!“ sah, dass das Kameralicht erlosch, sprang auf und rannte auf seinen Kumpel hinter der Kamera zu und schrie erbost:

„Wie kannst du mich so in die Pfanne hauen!?“

Eine Geschichte im Rahmen der abcEtüden auf Schreibeinladung von Christiane auf Irgendwas ist immer.

Veröffentlicht von Kain Schreiber

Gedanken. Geschichten. Bilder.

33 Kommentare zu „#allesnichtmachen – abcEtüde 16.17.21 #2

  1. Ich frage mich seit Tagen schon, ob die Damen und Herren, die an dieser Aktion teilgenommen haben, sich ihren Text denn nicht vorher gründlich durchgelesen haben, wie das Schauspieler:Innen doch normalerweise tun. Und ob sie dabei völlig ihre Denkbirnen abgeschaltet hatten…

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    1. nun…
      wir werden es nie erfahren. ich persönlich, habe durchaus verständnis für die aktion an sich; aber ich fand die beiträge, die ich gesehen habe (5),so höhnisch, zynisch und menschenverachtend unsolidarisch, dass ich nur traurig bin, dass sie sich so haben vor einen karren spannen lassen, ohne zu gucken, wer selbigen zieht…

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      1. nun, er verteidigt sein Werk. dass er damit das ansehen einiger zumindest in zweifel zieht, hat er sicher billigend in kauf genommen. woher die geldgeber kommen, will er nicht offenlegen.

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      2. Und das heißt? Wenn Rechte Wackelpudding mögen, muss man sich davon distanzieren? Ich bekomme bei vielen Äußerungen von Rechten echte Magenschmerzen, aber was passiert eigentlich, wenn ich in dem ein oder anderen Punkt ihrer Meinung bin? Muss ich mich dann schämen?

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      3. Da stimmt ich Dir zu. Dass würde ich selbst auch äußerst bedenklich finden, wenn es zu viele Punkte wären. Und doch stellt sich mir die Frage, was wäre wenn? Es könnte vielleicht schon der Wackelpudding reichen, um mich als rechten Anhänger zu bezeichnen. Das finde ich erschrecken. Was wäre, wenn die Rechten plötzlich Impfen gut finden würden? Müsst alle jene, die auf ihre Impfung hoffen und warten sich dies plötzlich noch einmal überlegen oder sich gar davon distanzieren? Nur der Wackelpudding ist hoffentlich immer noch zu wenig, um als Rechter zu gelten.

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      4. sollten Nazis jemals vernünftige Gedanken äußern wie zum Beispiel den Sinn von Impfungen anerkennen, wissenschaftliche Erkenntnisse akzeptieren u.ä.m. dann wären sie ja auch keine mehr…
        ich glaube nicht, dass hier „jeder in die rechte Ecke gestellt“ wird.
        ich glaube, die menschen rennen regelrecht selbst dorthin.

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      5. Ich denke viele rennen dort hin, aber viele werden auch getrieben.
        Und leider werden auch einige in die rechte Ecke gestellt, um sie zu diskreditieren.
        Den Schauspielern zu unterstellen, sie wären rechts oder hätten es bewusst auf Applaus von recht abgesehen, finde ich eher abwegig. In der linken Ecke wird man hingegen nicht so diskreditiert, aber ist die linke Ecke auch nicht wirklich besser. Die extremistisches Ränder sind auf beiden Seiten gefährlich.

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      6. Dem stimme ich zu. Auf Extremisten draufhauen ist aber leider auch nicht wirklich besser, auch wenn es sich vielleicht im ersten Moment gut anfühlen mag. Gewalt erzeugt ebene leider immer auch Gegengewalt – physisch wie psychisch.

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  2. Ich kann die Kritik daran nicht nachvollziehen. Ich fand nicht einen einzige der Beiträge verhöhnend gegenüber Pflegekräften oder Angehörigen, so wie es nun dargestellt wird. Sicher, die Bedeutung einer Nachricht entsteht beim Empfänger und so kann natürlich jeder darin hören, was er/sie hören möchte. Ich habe aus den Beiträge vor allem zwei Punkte herausgehört: 1. Ist die Grundrechtseinschränkung wirklich verhältnismäßig und 2. Ist Angst wirklich ein guter Ratgeber? Ich finde das sind Fragen, die man durchaus stellen darf. Über das wie, kann man natürlich diskutieren, aber das im Interview mit JanJosef Liefers der Reporter allen ernstes fragt, ob Herr Liefers etwas nicht der Meinung sei, dass die bis zur Erschöpfung arbeitenden Redakteure täglich die Entscheidungen der Bundesregierung hinterfragen und kritisieren, empfand ich als Hohn.
    Aber zurück zu Etüde: Die finde ich gut geschrieben?

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      1. Ich weiß zwar nicht genau, wie es gemeint ist, aber wenn meine Situation dies erfordern würde und die Person sich nicht über mich lustig machen, vermutlich schon. Letztlich baut doch auf diesem Schema der Nachahmung fast die gesamte Kunst auf.

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  3. Die Aktion ist aus meiner Sicht nicht nach hinten los gegangen, sondern hat sehr deutlich gezeigt, dass die darin geübte Kritik genau den Punkt getroffen hat. Satire ist überspitzte Kritik an politischen Entscheidungen und Absurditäten. In dem Fall wurden auch noch die Medien angesprochen. Wie die Reaktionen zeigten, offensichtlich zu Recht. Denn ich habe leider keinerlei Selbstkritik in den Medien wahrgenommen, sondern einheitliche Empörung darüber, dass prominente Menschen wagen, ihr Vorgehen und ihre Art der Berichterstattung zu kritisieren.
    Wenn Kritik an politischen Maßnahmen und der Berichterstattung darüber zum Tabu erklärt wird, (indem man versucht, den Kritikern zu unterstellen, sie hätten Kranke verhöhnt), dann geht es längst nicht mehr um Politik (und um Gesundheit ohnehin nicht), sondern um Ideologien. Denn nur Ideologien nehmen solche Art Tabuisierungen (und Verdrehungen) vor.
    Es gab einen für mich als Juristin besonders gelungen Clip, in dem eine Schauspielerin satirisch nach dem „Grund“ bei den Grundrechten fragt. Denn das ist der Punkt, um den es geht: Grundrechte. Grundrechte dürfen nach unserer Rechtsordnung nicht „entzogen“ und bei „Wohlverhalten“ (wie z.B. einer Impfung, lässt sich aber auch mit beliebig anderen Vorgaben durchführen) wieder zurück gegeben werden. DAS wäre / ist ein Verhalten totalitärer Regimes. Grundrechte dürfen nach unserer Rechtsordnung eingeschränkt werden zur Erreichung eines legitimen Zwecks. Sie müssen zur Erreichung dieses Zwecks geeignet, erforderlich und angemessen sein. Alles drei ist VOM STAAT nachzuweisen. Für die Geeignetheit von Lockdowns (und überall-Masken) zum Schutz vor Pandemien ist die Beweislage aber äußerst dünn, bis nicht vorhanden. Behauptungen (eines Karl Lauterbach oder anderer) sind Behauptungen – und kein Beleg. Wenn man Länder mit und ohne Maßnahmen vergleicht, stellt man fest, dass man im Ergebnis der Erkrankungs- und Todeszahlen nicht erkennen kann, welcher Staat welche Maßnahmen hatte. Das bedeutet, diese Maßnahmen sind NICHT geeignet, damit sind sie RECHTSWIDRIG und in einem Rechtsstaat sofort aufzuheben. Dass der Lockdown selbst, statt einen nachgewiesenen Nutzen zu haben, viele Schäden und eben auch Erkrankungen und Todesfälle (insbesondere in der 3. Welt, also bei den Schwächsten dieser Welt!!!!!) hervorruft, ist völlig unbestritten. Das macht das Festhalten daran noch schlimmer und verantwortungsloser. Denn verantworten könnte man das ausschließlich dann, wenn es irgendwo den Nachweis gebe, dass man MIT diesen Maßnahmen mehr Leben schützt, also gefährdet. Alle Belege deuten jedoch auf das genaue Gegenteil!
    „Gegenteil“ ist ein gutes Stichwort: Denn ich vermag im Eintreten für meinen Rechtsstaat, wie ich ihn kannte, keine „rechte“ Gesinnung zu erkennen, sondern das Gegenteil.
    Das Eintreten für Lockdowns und weltweite experimentelle Impfungen scheint mir persönlich da weit näher an entsprechendem tendenziell menschenverachtenden Gedankengut zu liegen. Zumindest aber spielt es den Pfizers, BlackRocks und Co. dieser Welt wunderbar in die Hände. .. . Ist das der Beifall von „der richtigen Seite“?
    Tut mir leid, aber der Text und die Kommentare haben mich so getriggert, dass ich da doch Einiges zu sagen MUSSTE … ;-).

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  4. Und gleich mittendrin – in der Story wie es gewesen sein könnte. Ich kann mir vorstellen, dass das Bauchgefühl einem die Röte ins Gesicht treiben kann. Extrem gut beschrieben, wie das Bewusstsein für die Situation einsetzen kann und mit welchen Wahrnehmungen und Reaktionen zu rechnen ist. Einfach nur an einem selbst. Da passiert etwas! Ein hervorragendes Porträt des menschlichen Gewissens.

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