Arthurs Einsatz
Behende hüpfte Gabriel die Treppen herunter, überglücklich ob der Beförderung. Stürmisch rannte er in den Aufenthaltsraum für Lernengel und fiel Arthur um den Hals.
„Ich bin jetzt Hilfsengel1. Klasse!“ verkündete er stolz.
Dem weichmütigen Arthur schossen sofort die Tränen in die Augen, während Gabriel ihn auf die Stirn küsste, auf die Wangen und fast sogar auf den Mund. Dann ließ er ihn los, riss die orangene Warnweste vom Stuhl und wirbelte sie übermütig durch die Luft, während sich Arthur mit dem Handrücken über den Mund wischte.
„Herzlichen Glückwunsch!“ sagte er dann.
Gabriel bemerkte zunächst nicht, dass er traurig mitten im Raum stand. Seine Schultern hingen ein wenig. Tränen liefen immer noch über seine Wangen.
Erschrocken hielt der frischgebackene Hilfsengel 1. Klasse inne.
„Was hast du denn?“ fragte er besorgt. Er legte die Weste beiseite und sah hilfsuchend zum Lautsprecher auf: Hoffentlich kam jetzt kein Ruf für ihn rein!
„Was ist denn los, Arthur?“ fragte er noch einmal.
„Ach“ seufzte Arthur und ließ sich auf das Sofa sinken: „Aus mir wird wohl nie ein richtiger Engel…“
„Aber warum denn nicht?“ fragte Gabriel ehrlich erschüttert.
Arthur schniefte. Wischte sich die Tränen ab. Schniefte noch mal und sah Gabriel an:
„Naja“ begann er schüchtern: „Du …du hast da so einen jungen knackigen Draufgänger, auf den du aufpasst. Der fährt ständig zu schnell. Baut auch sonst nur Mist. Ist übermütig und leichtsinnig. Da hast du ständig zu tun und kannst Sterne sammeln ohne Ende…“ Er schluckte:
„Weißt du“ sagte er entschuldigend: „Ich gönn dir das wirklich, aber ich…ich hab eine alte Dame, auf die ich aufpasse…die ist ganz lieb, aber geht kaum aus dem Haus. Was soll da schon passieren…“ Arthur schniefte noch einmal und zog ein bißchen die Nase hoch:
„So komm ich nie zu ausreichenden Sternen! Ich werd wohl ewig Lernengel bleiben..“ schloss er bedauernd.
Gerade als Gabriel wiedersprechen wollte, pfiff es schrill im Lautsprecher. Gleich darauf schallte es:
„Lernengel Arthur! Ihr Einsatz!“
Arthur sprang auf und rannte los.
„Viel Glück!“ rief Gabriel ihm nach und wünschte ihm von Herzen, dass er seine alte Dame würde retten können.
Eine Geschichte im Rahmen der Schreibeinladung zum 5. Sonntag des Januar von Christiane.
Och, wie schön! Das klappt bestimmt mit der Beförderung… 🙂
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ich denke auch!;)
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Oh wie schön, mal wieder eine andere Welt – ich fühle mich entrückt – herrlich! Danke
LG Doro
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bitte! sehr gern!
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Na, das sind aber ganz unerwartete Einsichten in das himmlische Beförderungssystem! 🤔 Darf das denn so ungerecht sein? 😉😁
Weil – ich weigere mich entschieden, Arthurs alter Dame die Pest an den Hals Hals zu wünschen, nur damit ihr ansonsten sehr sympathischer Engel sich seine Meriten verdient.
Bitte um Abhilfe, Herr Autor 😉
(Schön natürlich dennoch. Vielen herzlichen Dank 💙) 😁
Fast-schon-Abendgrüße 😁☁️🍲👍
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nun…wer sagt, dass es wirklich ungerecht ist. ist nicht ein engel ein engel und arthur muss einfach noch bescheidenheit lernen…
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Ist das der Himmel oder was? 😉
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zumindest ist es himmlich, wenn Menschen Attitüden wie Neid, Ehrgeiz und Gier ablegen
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Wie wird man denn Lernengel? Muss man da vorher ein Engel-Abitur machen?
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indem man auf Erden versucht, im Herzen gut zu bleiben und nie wissentlich Böses tut…und weil es davon nicht mehr viele gibt, ist auch hier von Fachkräftemangel die Rede…;)
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oh ja, ihm drücke ich so die Daumen – vielleicht war es ja meine Mutter, auf die er aufpassen sollte.
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möglicherweise…
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