abcEtüde 43.44.20: Worte

Seit Sonntagnacht trage ich an einer Schreibidee schwanger und nun möchte ich der Schreibeinladung von Christiane mit diesem Beitrag folgen:

Die Welt ist voller fabelhafter wundervoller Worte. So wunderbar und vielfältig wie unser Leben, wie wir selbst.

Worte, die erstaunen. So wie Effizienz oder exponential oder explizit zum Beispiel. Explizit ist ein geniales Wort, über das ich mich jedes Mal, wenn es benutzt wird, freue. Leider kommt das ausgesprochen selten vor. Viel zu viele Worte sind vom Aussterben bedroht. Sind alt und nicht mehr hip. Dabei ist Adieu ein sehr schönes Wort ebenso wie formidabel oder furios. Heute kennt jedoch kaum noch jemand auch Worte wie hanebüchen und mitnichten würde jemand das Wort Liaison benutzen. Regelrecht verpönt sind rein altdeutsche Worte wie Tugend, fromm, genügsam oder wacker. Auch so lustige Worte wie Saufaus oder Haudrauf kennt niemand mehr. Benutzt man das Wort „zuvörderst“ wird eiligst im Duden nachgeschlagen, die Stirn gerunzelt oder der Kopf geschüttelt. Niemand labt sich mehr an Worten.

Dabei können Worte soviel: begeistern, aufregen, betroffen machen und Empathie erzeugen. Worte haben eine Melodie. Sie lassen uns Farben sehen und Gefühle spüren.

Worte bestimmen unseren Tag, unser Leben. Sie bestimmen unser Zusammen sein. Sind unser Mittel zur Kommunikation, die uns Richtung, Halt und Bestätigung gibt.

Aber es gibt auch durchaus Worte, die abstoßen, aggressiv machen oder traurig.

Mopsen ist  definitiv der Schmutzfink unter all diesen Worten. Es kann gar nichts. Es verharmlost, spielt herunter und will witzig sein, wo sehr wahrscheinlich jemand gar nicht lachen kann.

Man könnte auch zusammenfassend sagen: ich mag dieses Wort nicht!

Veröffentlicht von Kain Schreiber

Gedanken. Geschichten. Bilder.

9 Kommentare zu „abcEtüde 43.44.20: Worte

  1. Mir gefallen immer deine synästhetischen Beschreibungen, wie hier die Worte, die Farben hervorrufen.
    Mir macht die Vielfalt der Worte auch viel Freude und finde es schade, dass so viele Menschen darin selbst beschränken, indem sie allzu sehr darauf achten, wie ihre „Peergroup“ spricht, um ja nicht aufzufallen, und Ungewöhnliches nicht begrüssen, sondern ablehnen, was ihnen nicht geläufig ist, Es gibgt nicht viel, womit man so viel Spass und Freude haben kann, wie mit einem grossen Wortschatz.
    „Mopsen“ ist wirklich furchtbar einschränkend, wenn es richtig im Sinne einer komischen, anekdotischen Leichtigkeit verwendet werden soll, und wirkt haarsträubend, wenn es zurechtgebogen auf eine viel zu ernste Situation angewandt wird.

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  2. Es ist mir sooooo herzlich egal, ob ich ein Wort benutze, das „hip“ ist oder nicht. Und ich würde mich eindeutig als jemanden beschreiben, der sich an Wörtern/Worten laben kann. Ich bin allerdings tendenziell auch ein Typ, der sich „Wörter“-Bücher ins Regal stellen würde – nein, habe keine, aber das ist mehr Zufall – und ich meine NICHT den Duden. 😉
    Danke dir für deine Etüde!
    Herzlich am Abend
    Christiane 😀

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  3. Danke schön. Und ja, du hast recht – es gibt so viele schöne Wörter.
    Einige, die ich mag, die aber in der Sprache nur noch selten aufscheinen, sind: Bergquell, Maigrün, Firlefanz, Tollerei, Taubengrau, Schlüssellochgucker, Tarantella, Tausendschön, Wonneproppen, flanieren.
    Liebe Grüße
    Judith

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